Out of control

Es ist nun schon wieder viel Zeit seit unserem letzten Eintrag vergangen. Viel ist in der Zwischenzeit geschehen und manches ist geblieben…
Häufig haben wir das Bedürfnis gehabt zu schreiben, dennoch waren die Blockaden und Ängste zu groß.

Wieder etwas von uns preisgeben, einen Teil von uns sichtbar machen für andere und vielleicht oder sogar eher wahrscheinlich auch für Menschen, denen man es nicht preisgeben möchte, es ihnen aber auf einer öffentlichen Plattform im www auch nicht untersagen kann. Natürlich, ich könnte sie darum bitten sich von hier fern zu halten, sie würden sich wohl kaum daran halten. Nun ja, wie man unschwer erkennen kann haben wir uns nun mal wieder entschieden zu schreiben und das Risiko zu tragen.

Wir sind in den vergangenen Monaten einige Male böse gefallen und können uns, nach wie vor, kaum davon erholen oder Erlebtes verarbeiten. Es bleibt kein Raum weil immer wieder aktuelle Probleme den Boden ins wanken bringen und teilweise große Löcher entstehen.

Ein Umzug steht vor der Tür, der Termin rückt erschreckend schnell näher. Die neue Wohnung ist inzwischen renoviert und das ein oder andere ist schon dort eingezogen.
Wir können uns kaum aufraffen etwas zu packen, zu sortieren und es in die neue Wohnung zu bringen.

Es ist lang her das wir allein gelebt haben, über sieben Jahre. Nun steht es uns unmittelbar bevor.
Die Gefühle und Gedanken dazu lassen los keine Sekunde los, aussprechen können wir sie dennoch nicht. Jedes Wort darüber bringt ein unhändelbares Chaos mit sich, Systemchaos, Gefühlschaos, extreme Emotionen.

Also bleibt uns nur der Rückzug. Der Rückzug in uns selbst, altbekannte Muster, Dissoziation, Trennung, Verdrängung.

Und auch, wenn uns bewusst ist, dass wir den Schmerz nur kurzfristig einsperren und hoffentlich lang genug, um diese Zeit des Umzugs zu überstehen, so wissen wir, dass nur dies uns die Möglichkeit gibt weiter zu kämpfen. Unsere Verantwortung zu sehen und jeden Tag aufzustehen, sich nicht, trotz des großen Bedürfnisses, das Messer in die Brust zu rammen und statt dessen den Tag mit all seinen Aufgaben, Pflichten und Überraschungen anzugehen.

Derzeit ist jeder Tag ein Kampf, jede Nacht eine kraftzerrende Herausforderungen und jede Kleinigkeit ein riesiger Brocken zuviel.

Wir hoffen sehr, dass dieser Zustand nicht mehr allzu lang anhält, dass wir wieder irgendwo Licht sehen können, dass Gefühl bekommen nicht jede Sekunde nur kämpfen zu müssen.
Vielleicht ist es uns möglich wieder etwas mehr zu schreiben, dieses Ventil zu nutzen, welches uns schon häufig etwas helfen konnte. Und wenn es nur war, dass man irgendwo ein paar Worten Raum gegeben hat, die sonst keinen bekommen dürfen.

Erkenntnis über Freundschaft

Und erneut gibt es Anlass für totales Chaos. In einigen Ecken des Systems herrscht Wut, in anderen große Traurigkeit, in einigen auch Angst usw.

Ein Durcheinander von “ Ich hab euch von Anfang an gesagt das Freundschaft nicht existiert! Selbst schuld!“, “ Du weißt doch, am Ende rettet jeder nur seinen eigenen Arsch, ohne Rücksicht auf Verluste!“, “ Warum machen die das, haben die uns nicht mehr lieb?“, “ Sind wir jetzt keine Freunde mehr mit denen?“, “ Luftschlösser bauen. Da habt ihr eure scheiß Bestätigung!“, “ Wir hätten uns von Anfang an raushalten sollen, am Ende sind wir eh die gearschten.“, “ Wieso kann nicht mal einmal Rücksicht genommen werden, wenn wir hundert Mal darum bitten?“ bis hin zu Schuldvorwürfen endend in Selbsthass.

Selbsthass warum? Weil wir so dumm waren und nicht früh genug wahr haben wollten, dass man keine Rücksicht nimmt, dass Freundschaft nichts bedeutet, dass sich das Blatt jederzeit wenden kann, dass wir nicht wichtig sind usw. Es finden sich genug weitere Gründe die wir aufzählen könnten, zumal sich der Selbsthass in den letzten Tagen doch wieder ganz schön potenziert.

Sicher könnten wir auch wütend auf die betreffenden Personen sein und sind dies teilweise auch.

Viel wütender aber auf uns!

Auf unseren dämlichen Wunsch nach Harmonie, unserem dämlichen Glauben an das Gute im anderen, unsere verdammten Schwierigkeiten darin uns abzugrenzen, unserem Wunsch danach gute Freunde zu sein.

Wir solltens vielleicht einfach lassen und einsehen, dass es das, was wir unter Freundschaft verstehen, nicht gibt.