Feiertage – Ausstieg – Überlebenskampf

In den kommenden Tagen wird es wahrscheinlich nicht so viel oder auch gar nichts von uns zu lesen geben.

Die Ostertage sind besonders schwierig. Wir werden sie zum Glück nicht allein durchstehen müssen. Wir dürfen die Zeit bei einer Freundin verbringen.

Unser Zustand ist kein guter mehr. In der vergangenen Nacht sind wir ziemlich abgedreht, der Realitätsbezug war voll und ganz weg. Kleine hingen in Todesangst gefangen im Aussen fest, sehr kleine. Sprechen konnten sie nicht, kannten/kennen keine Worte, nur pure Angst.

Nebelschwaden verdichten sich, so das der Kontakt im innen wieder vollkommen unterbrochen und eingebrochen ist. Das erschwert die Zusammenarbeit sehr,
denn wenn man nicht mitbekommt was der andere tut, was gerade wichtig ist etc kann man darauf überhaupt nicht reagieren. Jeder versucht also auf seine Art und seine Vermutung hin, was gerade wichtig sein könnte, zu agieren.
Man kann sich sicher denken, dass das dann nicht mehr unbedingt aufeinander abgestimmt ist und man ohne es zu wollen, sich gegenseitig boykottiert.

Es kostet so unendlich viel kraft zwischen all dem durchdrehen, dem Realitätsverlust, der Panik, dem Drang sich an den RiGaG Osterfeiertagen zu beteiligen, dem Wunsch zu sterben und sich aufzulösen, dem Wunsch sich schlimm zu verletzen, den Flashbacks, dem zu schnellen Wechseln, den Schmerzen, dem zerspringenden Kopf nicht vollkommen mit abzurutschen.

Heute steht noch ein Termin an mit dem Weissen Ring. Wir haben Angst, sind aber gleichzeitig voller Hoffnung, dass sie uns in manchen Punkten etwas hilfreiches anbieten können uns evtl weitervermitteln können oder uns Adressen nennen können.
Und von irgendwo innen brüllts „die sind infiziert!!! Das dürfen wir nicht tun! Die sind infiziert!!?“
Und wir vergessen das nicht, behalten es im Hinterkopf und hoffen dennoch das etwas hilfreiches bei dem Termin rauskommt.

Eigentlich erlaubt unser Zustand gerade überhaupt gar nicht so einen Termin wahrzunehmen. Normalerweise würde es Sinn machen ihn abzusagen, wann anders dieses Gespräch zu führen. Vielleicht nicht gerade zu so heftigen RiGaG-Termintagzeiten. Nicht gerade, wenn wir eh schon soooo desolat unterwegs sind.

Aber wir werden nicht absagen, sind nicht allein bei diesem Termin und hoffen und vertrauen unserer Vertrauten uns in unserem Sinne zu unterstützen und darauf zu achten wie es uns geht, zur Not auch, den Termin abzubrechen.
Wir könnten absagen, wenn man unsere Situation betrachtet, wäre es sinnvoller Selbstschutz. Aber in uns schreit so vieles danach den Ausstieg zu schaffen, wir haben keinen einzigen Tag zu verschenken, denn wir ertragen unsere RiGaG-Aktivität nicht mehr, weder unseren aktiven Part, noch den Part des zu züchtigenden dummen Opfers das wieder auf den rechten Weg gebracht werden muss.

Wir ertragen die Gewalt nicht mehr, halten nicht mehr aus was mit uns passiert, wie ferngesteuert wir funktionieren, wie wenig selbst da ist. Halten nicht mehr aus, was dort mit den Menschen passiert!

Deshalb ist jeder einzelne Tag wichtig. Wir haben nichts zu verschenken, keine Sekunde, keine Minute und erst recht keinen Tag. Wir arbeiten jeden einzelnen Tag so heftig wie noch nie an uns und mit uns, wagen so viele Schritte, die wir uns nie zugetraut hätten, lassen uns auf Menschen ein, zum ersten Mal wirklich und leben in des absoluten Konfrontation mit unserem Leben und sein.

Wir fühlen uns am Ende, wirklich am Ende. Zu kraftlos um auch nur einen einzigen Schritt zu schaffen, zu schwach zum Überleben und dennoch wird weiter gekämpft. Nicht weil wir wirklich daran glauben es schaffen zu können, viel zu fern ist uns ein „normales“ Leben, viel zu wenig können wir uns vorstellen, jemals die äußerliche Freiheit wirklich zu erreichen. Von dem inneren sich lösen wollen wir gar nicht sprechen, der Kampf wird dann irgendwann ein anderer sein, einer ohne tatsächliche äußerliche Bedrohung.

Der innere Ausstieg wird noch Jahre dauern, da sind wir realistisch. Falls er denn überhaupt tatsächlich zu erreichen ist.

Des äußere Ausstieg kann nicht mehr warten. Es muss ein Ende haben, deshalb verschenken wir keinen Tag. Deshalb gehen wir über unsere Grenzen, investieren alles was wir haben, nehmen jedes Risiko in kauf. Jeder Tag ist wichtig. Jede Stunde eine wichtige Zeit um Veränderung zu erreichen.

6 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. mariesophie
    Mär 28, 2013 @ 19:06:15

    Ich wünsche dir viel Kraft dafür!!! LG

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  2. anja
    Mär 29, 2013 @ 00:17:16

    Das ist schlimm und gut! Ihr schafft das!
    Auch von uns viel Kraft und Mut!
    Liebe grüße senden wir
    anja und die sterne

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  3. Orakel
    Mär 30, 2013 @ 10:34:38

    Damit das ihr diese Einstellung lebt, habt ihr schon einen riesigen Schritt getan.
    Vieles das vor 6 Monaten noch undenkbar gewesen wären ist heute fester Bestandteil eures Alltags.
    Ihr seid bereits selbstbestimmt. Ihr entscheidet selbst was ihr tut, wann ihr es tut und wem ihr vertraut. Es geht nicht mehr darum eure Freiheit zu bekommen, sondern darum sie zu behalten.
    Auch wenn es sich nicht so anfühlt, ihr seid erfolgreich in eurem Bestreben. Hätte euch das jemand vor einem Jahr prophezeit, hättet ihr es geglaubt?

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  4. feenja
    Apr 03, 2013 @ 00:29:15

    Wir denken so fest an euch und schicken euch Licht und Wärme und wir freuen uns wenn wir uns wieder hören, wir hoffen es so!

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