Von außen betrachtet ist alles gut…

Häufig schreiben wir über die Katastrophen unseres Lebens, von denen es doch einige gibt.

Es gibt aber auch viel Gutes in unserem Leben. Es gibt Zeiten, in denen es uns sehr schwer fällt, überhaupt irgendetwas als positiv wahrnehmen zu können. Sollte es dann doch gelingen, besteht die nächste Herausforderung darin, dieses Gefühl zu halten.

Egal, im Moment liegen wir schon ziemlich am Boden. Es fällt schwer die Hoffnung nicht vollends zu begraben. Aber deshalb, genau deshalb ist es so wichtig das positive festzuhalten.

Unser Sohn hat sich hier schon sehr gut eingelebt, immer wieder erwähnt er, wie glücklich er jetzt ist. Das ist gut, nimmt ganz viel Druck und lässt etwas durchatmen. Keine ständigen Telefonate mit Lehrern, Direktoren, Psychologen, Gutachtern… Nein, es geht ihm gut, er fühlt sich wohl. Es war die richtige Entscheidung für ihn zu kämpfen, unserem Gefühl zu vertrauen und nicht darauf zu hören, was irgendwelche Leute sagen, die ihn eine Stunde gesehen haben.

Es war auch gut mit ihm über uns zu sprechen. Dazu ist aber bald ein eigener Artikel fertig.
Es wird wieder Handball gespielt. Bis auf zwei Mal sind wir immer beim Training angekommen und man konnte sich gut in die Mannschaft integrieren.
Wir sind gut darin uns unserem Umfeld anzupassen, jemand zu sein, der selbstbewusst und stark durchs Leben schreitet. Jemand der nicht auf den Mund gefallen ist und sein Leben im Griff hat.

Wenn man so auftritt, kommt es schnell dazu, dass man eingeladen wird, andere etwas mit einem unternehmen wollen, Kontakte entstehen und vielleicht auch Raum für neue Freundschaften entsteht.
Das wiederum schafft uns neue, andere Probleme. Darauf möchte ich aber jetzt an dieser Stelle nicht näher eingehen. Dazu hängt bereits ein halbfertiger Artikel in unseren Entwürfen, zwischen vielen anderen halbfertigen, die sicherlich nach und nach noch fertiggestellt und veröffentlicht werden.
Ich möchte diese Entwicklung als Chance sehen. Ich möchte sehen, dass für uns ein größeres Umfeld auch Schutz bedeutet. Hier fällt es Nachbarn auf, wenn vor unserer Tür Täter rumpöbeln und es kam bereits dazu, dass einer der Nachbarn die Polizei rief.
Polizei rufen, wieder so ein schwieriges Thema aber wir waren es nicht. Nicht wir haben dort angerufen, wir haben nichts gesagt und nichts getan und dennoch kam die Polizei und regelte es.

Wir sind eingespannt im Alltag. Essen kochen, Wohnung putzen, Trainingstermine ( Handball und Fußball) von unserem Sohn und uns, Therapie, Unternehmungen mit neuen Bekannten oder auch dem Sohn allein, neue Freunde von unserem Sohn die häufig zu Besuch kommen.

Seit heute haben wir die Bestätigung in den Abiturlehrgang aufgenommen worden zu sein. Ab August kommt dann also noch die Schule hinzu.
Noch so ein Thema für sich. Ganz viele Ängste und Sorgen sind damit verbunden aber auch das würde diesen Beitrag sprengen und sollte nochmal gesondert angegangen werden.
Aber, auch das ist gut. Wir wünschen uns sehr, endlich das Abitur machen zu können. Wenn wir all die Ängste ausblenden, sind wir froh diese Möglichkeit zu haben!

Es gibt Menschen, die uns sagen, dass sie uns lieben, das wir toll sind, dass sie stolz auf uns sind, sie uns als starke Kämpfer wahrnehmen. Sie sind nicht immer da, versuchen aber, auf ihre unterschiedliche Art uns zu zeigen, dass sie an uns denken und da sind.
Das ist ganz viel wert und damit haben wir mehr als viele andere. Es gibt Menschen denen wir etwas bedeuten, denen wir, so wir wir sind, wichtig sind.

Wenn man also so von außen auf diese Bereiche unseres Lebens schaut, ist doch eigentlich alles super gut.
Die anderen Bereiche haben hier jetzt nichts zu suchen. Alles ist gut!

Peinlich aber wahr, die Scheinwelt bricht ein…

Wow! Heut ist ein heftiger Tag, wahnsinnig anstrengend und schwierig. Ja, wirklich schwierig, denn hier passieren Sachen… oh man!

Durch unsere Beziehungsprobleme an allen Ecken, sind wir sehr unsicher und allein unterwegs. Versuchen uns abzulenken mit irgendwelchen Tätigkeiten, funktionieren ein bisschen, leider nicht ausreichend.

Heute haben wir ungefähr fünf Stunden unser Bad geputzt, fertig ist es noch immer nicht, morgen wird weiter gemacht, zumindest ist die Hoffnung da, dass es auch morgen funktioniert. Zu tun gibt es genug.

Wir mussten uns ablenken, hatten für den Abend einen Termin bei unserer Therapeutin. Der zweite nach ihrem Urlaub. Irgendwas hat sich geändert, wir haben etwas geändert. Versuchen die Beziehung wieder auf eine therapeutische Ebene zu bringen. Keine SMS mehr schreiben, das ist nicht ihr Job. Klar machen, dass sie Therapeutin ist. Nicht Mama, nicht Freundin, nicht irgendwas anderes… nur Therapeutin. Ist nicht ihr Job ständig erreichbar zu sein.
Wir fühlen uns schlecht, denn wir haben zugelassen, dass mehr gemögt wird als gut ist. Das wichtig wurde, was nicht so wichtig werden darf. Sie ist nur unsere Therapeutin. Das wurde so bewusst in der ersten Woche ihres Urlaubs, dass da einfach zuviel ist. Dissoziation hat geholfen die Zeit zu überstehen.

Und jetzt? Wir benehmen uns einfach nur komisch. Kapseln ab, weil all das nicht sein darf. Es wird weggedisst was nicht sein darf, was zuviel ist.

Innerlich schreit, heult und begreift es nicht was hier passiert und tatsächlich begreift es keiner so richtig. Zumindest hab ich so das Gefühl, dass eigentlich keiner so genau weiß, warum wir uns gerade so verhalten wie wir es tun.

Dann in der Therapiestunde waren wir doch recht… joa… wechselhaft… durcheinander…

Und dann, keiner weiß warum, schiebt sich jemand mit vor, berührt den Körper so, dass die Therapeutin verlegen reagiert, wegschaut, zu einem späteren Zeitpunkt drauf anspricht. Wir habens nicht mitbekommen, ging völlig an uns vorbei. Scham, wie konnte das passieren und vor allem warum??? Was wollte man damit erreichen?

Jetzt schreib ich darüber, über eine Sache für die ich/wir mich/uns sehr schämen, die uns verunsichert und ängstigt. Ganz schön intim und unangenehm hier darüber zu schreiben aber dennoch möchte ich es.

Dazu verleitet hat mich eine Mail die wir heute bekamen. Sie hat uns sehr bewegt, denn es wurde sich für unseren Beitrag Die verbotene Sehnsucht bedankt. Dafür, dass wir darüber geschrieben haben.
Auch das ist ein schwieriges, von Scham besetztes Thema. Eins das man lieber nicht anspricht, denn keiner will es wirklich hören und nur wenige können es nachvollziehen und verstehen.
Es fällt uns nicht leicht darüber zu schreiben, es löst viel aus, verstößt gegen sämtliche Regeln und Gebote aber auch das ist ein Teil von uns. Etwas das uns schwer fällt zu akzeptieren, denn keiner hat gern Personen/Anteile in sich, die unangemessen verhalten.
Es macht es nicht leichter zu wissen, dass in uns noch viel mehr brodelt und nur die Ausläufer das Außen erreichen.

Genau das ist aber einer der Gründe warum wir dieses Blog schreiben, wir möchten über die Dinge sprechen/schreiben die da sind. Dazu gehören auch die Teile dieses Lebens, die anders sind als meine. Auch die, für die ich mich schäme, deren Verhalten ich nicht verstehe oder lieber einfach abschaffen würde.

Irgendwie müssen wir lernen das alles auf einen gemeinsamen Weg zu bringen, möchten lernen auch die zu akzeptieren, die mir so fremd sind.

Gerade schämen wir uns unglaublich für dieses Verhalten in der Therapie und noch wissen wir nicht, wie wir es schaffen den nächsten Termin wahrzunehmen und nicht vor Scham zu versinken… aber irgendwie zeigt es so deutlich gerade unsere Schwächen und das kann ja auch eine Chance sein…

Nach der Therapie… wir waren erst eineinhalb Stunden später Zuhause. Wo wir in der Zwischenzeit waren, wissen wir nicht. Da lief etwas schief.
Danach dann verzweifeltes heulen, warum nur sind wir so? (ja ich kenn die Antwort, trotzdem scheiße!)

Schließen wir für heute ab, versuchen es erneut als eine Chance zu sehen, etwas verändern zu können. Das geht ja auch erst ab dem Moment wo man überhaupt weiß was da so passiert. Soviel Realität kann einem den Boden wegreißen. Soviel Wahrheit ist schwer zu ertragen. Amnesie für die Amnesie ist wohl gerade auch irgendwie… joa… dachte ich doch ich würde viel mehr mitkriegen, hätte einen Überblick oder so… absoluter Irrglaube. Wir müssen uns neu organisieren, unsere Scheinwelt bricht so langsam aber beständig ein…

Ich wär so gern etwas unkomplizierter

Ungefähr fünf mal haben wir nun versucht etwas zu schreiben. Kurz vor Fertigstellung wurde es wieder gelöscht, zuviel gesagt, nichts gesagt, zu schwieriges Thema, zu blöd und uninteressant, zu wenig das sagend, was man sagen wollte. Vor allem aber zuviel Themen und Gedanken.

Alles in uns schreit nach Ruhe haben wollen, durchatmen dürfen, nur einen Moment…

Sämtliche Beziehungen sind kompliziert gerade, nichts was einfach normal gut funktioniert, überall Baustellen und selbstgemachte Probleme. Zu viel interpretieren oder zu wenig, zu viel vertrauen, misstrauen, zu viel Bindung oder zu wenig, Zweifel, Angst, Traurigkeit, Einsamkeit, mauern. Von allem zuviel und gleichzeitig zu wenig.

Wir sind uns selbst zu kompliziert, zu widersprüchlich, zu dämlich, zu wenig erwachsen, zu wenig kompetent, zu anstrengend, zu belastend, zu alles.

Nebenbei lebt uns unser Leben, mit all seinen Macken und lässt uns keine Zeit, diese auch nur im Ansatz zu begreifen, zu halten, zu verstehen und erst recht bleibt kein Raum für Verarbeitung.
Alles wird fleißig weggedisst. Das Leben lebt sich dennoch, mit und ohne unsere Beteiligung. Das wegdissen scheint der Weg zu überleben und zugleich fühlt es sich wie sterben an…

Bruderherz, du fehlst mir!

Du fehlst mir so sehr! Sie sagen ich darf dich nicht anrufen oder dir schreiben. Ich soll dir nicht sagen wie sehr du mir fehlst. Sie meinen, nehme ich Kontakt mit dir auf, würde nur alles wieder einbrechen. Sie reden von Wunden die aufreißen, von Gefahr für unser System, von Lügen, von zurück in alte Muster abrutschen. Sie sagen du würdest mir nicht gut tun.

Erkennst du die Lüge dahinter?

Ich soll ihm jetzt also nicht schreiben dürfen? Darf mich nicht erkundigen wie es ihm geht? Warum, wer bestimmt das denn? Nie hast du mir geschadet, so oft hast du mich gerettet.

Das wollen sie nicht hören und auch nicht verstehen. Sie wollen mich vom Gegenteil überzeugen, dich mit denen, die uns beiden so viel angetan haben, in einen Topf schmeißen, meinen ich wüsste nicht was los ist.

Du weißt das es anders ist, du weißt, dass ich dich liebe und niemals zulasse zu vergessen was du für mich getan hast. Ich lass nicht zu von dir getrennt zu werden!

Jetzt soll ich mit der Therapeutin darüber sprechen, es würde mir helfen, behaupten sie.

Erkennst du auch da wieder die Lüge?

Es geht ihnen nicht um mich, auch nicht um dich. Sie wollen mich überzeugen oder von der Therapeutin weich klopfen lassen.

Was denkst du, wer von uns mit ihr reden soll? Sie haben da doch das Problem!

Ich vergesse nie unseren Bund, ich halte mein Versprechen!

Das hat sich gelohnt!

Wir sind gerade so erleichtert und froh und möchten auch das gern mit euch teilen.

Wir haben vor einiger Zeit einen Antrag auf Reha gestellt und bekamen zwei Wochen dann zwar die Genehmigung für die Reha, allerdings nicht für die Klinik in die wir möchten.

Die Klinik in die wir möchten kennen wir bereits und es war die erste und einzige Klinik die uns wirklich etwas gebracht und geholfen hat. Die erste aus der wir nicht desolater Heim kamen als wir rein sind, die erste in der wir wirklich gut an uns arbeiten konnten und selbst völlig geflasht davon waren, das wir anscheinend doch nicht so Therapieunfähig sind, wie wir bis dahin dachten.

Durch diese Klinik und die Erfahrungen, die wir dort machen durften, haben wir es geschafft nicht aufzugeben, weiter zu kämpfen für uns und unseren Sohn.

Als wir also nun die Zusage für eine andere Klinik bekamen, brach hier erstmal alles ein. Wieder zuviel gewünscht, zu sehr drauf gehofft, nicht gut genug um zu dürfen, nicht verdient zu dürfen. Sämtliche Selbstzweifel und Ängste wurden freigesetzt.

Wir haben all unseren Mut zusammen genommen und in der zugewiesenen Klinik angerufen, uns informiert über deren Konzept, deren Ansichten und darüber, ob wir mit unserer Problematik dort gut aufgehoben wären. Zuerst hatten wir ein Gespräch mit dem Chefarzt welches katastrophal lief. Er verstand nicht was wir von ihm wollten und versuchte uns die ganze Zeit zu sagen, wie gut seine Klinik zu uns passen würde, wie toll dort alles ist. Wir haben ihm immer wieder versucht zu erklären das wir von unterschiedlichen Dingen sprechen und aneinander vorbei reden. Das hat er auch überhaupt nicht so gesehen.
Da er uns also gern dort haben wollte, Betten müssen ja belegt werden, bot er uns an mit der Oberärztin zu sprechen, welche bei Aufnahme auch therapeutisch für uns zuständig wäre.
Dieses Gespräch war dann schon deutlich besser. Sie verstand wovon wir sprachen und wir konnten in Ruhe klären, ob die Klinik passend sein kann oder nicht. Ende vom Lied war, sie würden uns natürlich aufnehmen, allerdings wäre es nicht möglich an unseren tatsächlichen Problemen zu arbeiten, es würde ausschließlich um Alltagsstabilität gehen. Auch die Art wie dort mit uns als System gearbeitet werden würde, entspricht genau dem, was uns überhaupt nicht hilft, sondern Indikator für weiteres abstürzen wäre.

Heute haben wir uns getraut bei unserer Rentenversicherung anzurufen und nachzufragen warum unser Klinikwunsch und der unserer Ärztin nicht berücksichtigt wurde und wir nun in eine Klinik sollen, die uns nicht helfen kann.
Ihr werdet es kaum glauben aber die Dame am anderen Ende der Leitung war sehr freundlich und hörte sich in Ruhe an welche Einwände bestehen und warum es uns so wichtig ist in die Klinik zu dürfen, von der wir wissen, dass wir dort Hilfe bekommen.

Sie schaute sich die Akten durch und nachdem sie feststellte, dass wir bereits in der Wunschklinik waren, ging sie sofort auf unseren Wunsch ein.
Wir dürfen in die Klinik in die wir so gern möchten! Wir sind sehr dankbar dafür, froh darüber uns getraut zu haben anzurufen und vor allem erleichtert und dankbar mit einem Menschen telefoniert zu haben, der sich tatsächlich dafür interessierte uns als Anrufer ernst zu nehmen und zu helfen. Keine abgedroschene, gefühlskalte Bürotuse (entschuldigt bitte den Ausdruck).

Wieder bestätigt sich, sprechenden Menschen kann geholfen werden. Es lohnt sich nicht den Kopf in den Sand zu stecken (was nicht heißt, dass wir es nicht getan hätten und immer wieder tun), sondern es lohnt sich immer weiter zu kämpfen und sich für seine Bedürfnisse einzusetzen. Auch wenn wir immer gelernt haben keine Bedürfnisse und Wünsche haben zu dürfen…

Bemühungen um mich? Was Helfer so tun…

Ich geh kaputt! So viele Bemühungen um mich??? Gut, nicht explizit um mich aber ja dennoch ein bisschen. Egal, so viele Bemühungen um uns??? Es wird nicht zugelassen das wir die Kontakte abbrechen, wir werden nicht fallen gelassen, obwohl wir derzeit wirklich schwierig sind. Von hinter mir schallt es ein: „Ja noch nicht du Idiot!!!“, aber das werde ich überhören. Selbst wenn es nur ein noch nicht ist und wir diese Kontakte verlieren, weil wir doch zu viel werden, weil die Situation zu sehr fordert, weil wir zu strange sind oder oder oder, Gründe gibt es genug, selbst dann erleben wir gerade eine Art von Hilfe, wie wir nie auch nur getraut hätten zu glauben das es sowas gibt. Nein, wir haben tatsächlich niemals danach gesucht, nicht in der Form. Das hätten wir auch gar nicht gekonnt. Wie soll man nach etwas suchen, von dem einem nicht bewusst ist, dass es existiert. Und wenn wir ganz ehrlich sind, vor  gar nicht allzu langer Zeit haben wir uns in Gesprächen, mit einer unser besten Freundinnen, eher negativ geäußert. „Nein von einem Therapeuten möchte ich nicht in den Arm genommen werden, das gehört da nicht hin“ oder “ Außerhalb der Sitzungen Kontakt, nee das muss nicht sein. Höchstens mal ne Mail schicken oder so wäre gut. Aber das muss schon alles auf der professionellen Ebene bleiben.“ sind so typische Sätze, wie man sie noch vor kurzem von uns gehört hätte.

Tja, Zeiten ändern sich. Vielleicht, so kann ich inzwischen darüber denken, waren wir nur unglaublich neidisch auf diejenigen, die gute Therapie machen durften und verzweifelt darüber, selber keine Hilfe finden zu können. Diese Verzweiflung hat sich zu all den bisherigen Erfahrungen mit Therapeuten durchgewuselt und wir haben uns aus Schutz vor Verletzung und Abweisung nicht erlaubt überhaupt solche Hilfe haben zu wollen, geschweige denn, sie als hilfreich anzusehen.
Inzwischen machen wir so gegenteilige Erfahrungen, dass wir völlig ins Rudern kommen.
Denn tatsächlich ist es so, dass wir diese enorme Unterstützung gerade bekommen. Sicherlich aus unterschiedlichen Gründen aber sie ist real und sie ist gut!

Die Zeiten gerade sind hart, die innerlichen und auch äußerlichen Kämpfe kosten uns enorm viel Kraft und derzeit stoßen wir täglich an die Grenzen des für uns aushaltbaren. Aber wir sind da und machen weiter. Häufig ist es so, das wir nicht wissen wie wir die nächsten Minuten geschweige denn Stunden oder Tage überstehen sollen. Woher wir die Kraft nehmen sollen morgens nochmal aufzustehen und nicht einfach im Bett liegen zu bleiben und langsam auszusterben. Aber wir stehen immer wieder auf, machen immer einfach weiter, lächeln, tanzen, singen, arbeiten. Arbeiten an uns, so hart und so konfrontativ wie nie zuvor.
Rückzug und Kontaktabbruch sind noch nicht vom Tisch, es ist auch nicht so, das nicht immer mal wieder der ein oder andere Zwischenfall kommt, der uns noch mehr in diese Richtung zieht. Aber wir wollen nicht aufgeben, wollen uns nicht selbst wieder alles nehmen und es uns erst recht nicht wieder zerstören lassen.

Manchmal ist es gut, wenn jemand da ist und uns zeigt was wir alles schaffen oder geschafft haben (herzlichen dank an unsere Therapeutin!).
Manchmal ist das gut, weil es neben all den Katastrophen eben doch auch kleine Siege gibt die wir gern man übersehen weil wir nur mit dem aushalten der Katastrophen beschäftigt sind.

Ist aber ganz wichtig das auch immer wieder zu sehen.
Wir haben den Kontakt zu den zwei wichtigen Menschen nicht abgebrochen, agieren gegensätzlich und versuchen zu kommunizieren welche Schwierigkeiten bestehen und nicht wie sonst zu verschwinden sondern zu halten, zu bleiben.

Und weil wir so angetan sind von der Unterstützung die wir gerade erfahren dürfen, möchten wir das hier gern teilen. Es ist einfach etwas besonderes was diese Menschen leisten.

Die eine Person, unsere ehemalig ambulante Betreuerin, hat uns nicht aufgegeben als wir die Betreuung nicht mehr finanzieren konnten. Sie ist geblieben:-) nicht mehr als Betreuung sondern als Freundin und Vertraute. Als jemand der bereit ist zu unterstützen, den man anrufen darf (wenn man es schafft), den man besuchen darf, mit dem man etwas unternehmen darf. Als jemand dem wir nicht egal sind!

Und dann ist da unsere Therapeutin die einfach so ganz anders ist als das was wir bisher mit Therapeuten erlebt haben. Andere Therapeuten etc. würden ihre Unterstützung teilweise sicher als unprofessionell abtun. Und vielleicht haben sie recht, denn sie unterstützt nicht nur in einer Stunde in der Woche, sondern ist da. Man darf ihr mailen, darf ihr sms schreiben und bekommt Antworten. Man hat Unterstützung erhalten in manchen Nächten. Telefonisch, per Mail, per sms. Vor allem aber sind wir ihr wichtig. Weil man nicht egal ist und nicht allein. Weil sie uns nicht das Gefühl vermittelt nichts wert zu sein. Weil sie auch bei Rückschlägen da ist, hält und auf das hinweist was gut war, was funktioniert hat.

Unsere Helfer tauschen sich miteinander aus. Beraten über Situationen, helfen Lösungen zu finden, unterstützen sich gegenseitig.
Und genau das, genau diese „un-„professionelle Art zu helfen und da zu sein, gibt Halt und bewirkt unglaublich viel in uns!

Wir möchten das erwähnen, weil uns bekannt ist, welchen Gegenwind diese Helfer teilweise bekommen, weil sie zu weit gehen, vorgegebene Grenzen überschreiten, es zu privat ist, unprofessionell mit einem Patienten in der Nacht Mails zu schreiben, smsn hin und her zu schicken oder zur Not auch zu telefonieren.

Vielleicht ist es unprofessionell aber es ist eine Hilfe und Unterstützung, die eine wirkliche Hilfe und Unterstützung ist!!!

Lass den Weg nicht enden

Der Kopf ist voll. Voller Gedanken, voller Angst, voller Verzweiflung, voller Freude, voller Verwunderung und noch so viel mehr.

Wir kommen kaum dazu hier zu schreiben, es fehlt die Zeit dafür und wenn die Zeit da ist, verlieren sich die Themen ineinander, verrutschen, werden ungreifbar, entgleiten, brechen ab, ersetzen sich mit neuen.

Es war ein guter Tag. Unser Sohn hat seinen Vater nach vier Jahren endlich wieder gesehen und das Treffen war gut, wirklich gut. Beide haben es genossen und es gibt Aussichten, dass es weiterhin Kontakt geben kann. Wir haben so oft dafür gekämpft, so oft ausgehalten, so oft gebettelt, so oft geweint, so oft unsere eigene Verzweiflung unserer eigenen Kindheit spüren müssen, so oft halten müssen, so oft verzeihen müssen, so oft neue Chancen geben müssen, so oft hoffen müssen, so oft streiten müssen, so oft uns beschimpfen und erniedrigen lassen müssen. Und das alles ist okay. Es ist okay, wenn das Ergebnis sein kann, dass wieder neuer Kontakt entsteht. Wir sind skeptisch, hinterfragen, beobachten, zweifeln und hoffen.

In der Zwischenzeit haben wir mir einer Freundin einen Stadtbummel gemacht, sind stundenlang durch Läden gehuscht. Die Ablenkung war super und wir konnten nicht ganz in das innerlich bestehende Chaos abrutschen. Das war sehr gut.

Dennoch kommen wir nicht zur Ruhe, es ist einfach wieder zuviel los. Ein Thema jagt das andere, eine Katastrophe die nächste und ständig begleitet uns das Gefühl, der nächsten Katastrophe schon mit ausgebreiteten Armen entgegen zu laufen. Ja ja, ich weiß, erwartet man eine Katastrophe kommt sie auch. Naja, erwarte ich sie nicht, kommt sie auch 😉 macht also keinen Unterschied. Außer vielleicht den einen, winzig kleinen: Wir sind darauf vorbereitet, rechnen damit, stehen in Alarmbereitschaft.

Wir müssen kämpfen weiter Kontakt zu Helfermenschen halten zu können. Es wird schwierig, sie sind zu sehr da, zu bereit, zu gefährlich, zu… da…

Wir rudern zurück, wollen es aber gar nicht. Das Bedürfnis alle Kontakte abzubrechen ist stark. Es zerrt und zieht, jeder Kontakt ist Kampf und Herausforderung, regt Widerstand, ist ein riesen Fragezeichen, eine Bedrohung mit Ausrufungszeichen, ein in Brei versinkendes Wirrwar, ein Luft abschnürendes Bündel.

Wir machen es anders, sprechen über die entstehenden Probleme und hoffen darauf, damit einem Kontaktab-/einbruch entgegenzuwirken. Wir preschen vor in unbekanntes Terrain und wir werden dabei gehalten, nicht vergessen, nicht stehen gelassen, nicht allein zurück gelassen.

Wir wünschen uns, uns selbst diesen Halt nicht nehmen zu müssen! Wir wünschen uns (und ja, ich weiß es ist verboten Wünsche zu haben und erst recht sie zu äußern, ABER), wir wünschen uns das wir den Weg weiter gehen dürfen/können. Wir wünschen uns, uns weiter einlassen zu dürfen/können und wir wünschen uns, dass der Weg dieses Mal weitergehen darf!

 

Verzweiflung – Wut – Enttäuschung – Hilflosigkeit _ ANGST_

Wir werden von Gefühlen überflutet. Verzweiflung, Wut, Enttäuschung.

In unserem letzten Artikel schrieben wir vom selben Thema, heut etwas genauer.

Die Therapeutin unseres Sohnes hat sich entschieden, dass sie möchte das wir eine Familienhilfe beantragen und das Jugendamt einschalten. Grundsätzlich müssen wir dazu sagen, dass wir weder etwas gegen diese Hilfe, noch gegen das Jugendamt haben. Wenn diese Unterstützung von Nöten wäre, würden wir sie liebend gern annehmen.
Aber, sie ist es nicht. Ganz im Gegenteil, es wäre keine Hilfe, sondern eine zusätzliche, nicht notwendige Belastung für alle Beteiligten!

In die Therapie ist er gekommen, weil er zuvor für längere Zeit nicht bei uns sein konnte, sondern bei unserer Mutter war und weil er mit der Trennung von seinem Vater nicht zurecht kommt, der sich leider herzlich wenig um seinen Sohn schert. (Was so nicht mehr ganz stimmt, denn inzwischen telefonieren sie zumindest regelmäßig. Gesehen hat er ihn seit vier Jahren nicht mehr, also die Hälfte seines Lebens)

Da sind einfach Dinge, die er verarbeiten muss und mit denen er einen Umgang lernen muss. Das hat er noch nicht. Dabei sollte ihn die Therapeutin eigentlich unterstützen. Erreicht hat sie in den eineinhalb Jahren mit ihm nicht wirklich etwas. Das was erreicht wurde, ist nicht der Therapie zu verdanken, sondern ist aus unserer Arbeit mit ihm entstanden.

In diesen eineinhalb Jahren sind auch wir durch die ein oder andere Krise gewandert und glücklicherweise hat die Therapeutin unseres Sohnes uns aufgefangen als wir keinen anderen Ansprechpartner hatten. Zum Beispiel als unsere letzte Therapeutin von heut auf morgen die Therapie abgebrochen hat. Somit weiß sie auch einiges über uns aber nicht nur deshalb. Hauptsächlich weil wir es immer für wichtig gehalten haben, dass sie als Therapeutin unseres Sohnes weiß, was bei uns Zuhause so los ist. Also immer versucht so offen und ehrlich wie möglich mit ihr umzugehen. Das war, wie es aussieht ein großer Fehler. Anders als sie immer sagte, scheint sie mit dem Thema überfordert zu sein. Schön wäre es gewesen, hätte sie das einfach gesagt und wir hätten einen anderen Weg gesucht. Jetzt ist ihre einzige Reaktion nur noch aus einem Gefühl der Hilflosigkeit (zumindest vermuten und hoffen wir das das dahinter steht) heraus zu agieren und Verantwortung abzugeben.

Grundsätzlich, wäre diese Hilfe nötig, wäre das alles gar kein Problem. Dann wäre ihr Engagement tatsächlich lobenswert.

Ihr Begründung uns gegenüber ist, dass sie das nicht alles auffangen kann und möchte das unser Sohn einen weiteren Ansprechpartner hat. Nun gut, ist ja eine nette Idee. Die Situation ist aber so, dass wir ja zum einen eine Partnerin haben, die seit sechs Jahren mit uns und unserem Sohn zusammen lebt. Somit Ansprechpartnerin nach uns ist und auch Freunde da sind die für ihn jederzeit ansprechbar sind, was er auch weiß und nutzt. Vor eineinhalb Jahren, als er die Therapie dort begonnen hat, war das noch nicht der Fall. Da war kein anderer Ansprechpartner, keine Helfer oder wie auch immer, außer unserer Partnerin. In der Situation hätten wir ihre Begründung sogar noch verstanden, in der jetzigen Situation passt sie einfach nicht mehr.
Unser Sohn ist recht weit für sein Alter und kann auch schon recht klar formulieren was er möchte und was er braucht. Er hat ganz klar gesagt, dass er niemanden braucht weil er genug Leute hat mit denen er reden kann.
Er hat seiner Therapeutin auch gesagt, dass er nie wieder ein Wort mit ihr spricht, wenn sie das Jugendamt anruft. Nicht weil wir es ihm so gesagt haben, sondern weil er es selber für nicht nötig hält.

Wir haben ein sehr enges und gutes Verhältnis zu unserem Sohn und vor allen ein sehr offenes. Er ist nicht auf den Mund gefallen und äußert klar, wenn etwas für ihn nicht in Ordnung ist und wird von uns auch dazu angehalten genau das zu tun. Wir bestärken ihn immer wieder darin und sind sehr froh darüber das er es auch tut.

Wir reagieren relativ allergisch auf das Jugendamt. Nicht weil es das Jugendamt ist, sondern weil unsere Mutter, seit unser Sohn auf der Welt ist, versucht, ihn zu sich zu holen. Zwei Mal hat sie es geschafft, einmal waren es „nur“ zwei Monate, beim zweiten Mal eineinhalb Jahre. Nochmal stehen weder wir, noch unser Sohn das durch. Und leider gibt es Verbindungen von unserer Mutter (somit auch der RiGaG) zum Jugendamt, was uns grundsätzlich schon mal in eine schlechte Lage bringt.

Vielleicht sollte man erwähnen, dass sämtliche Personen, die uns und unserem Sohn im Alltag erleben und kennen (Partnerin, Freunde, bis vor kurzem betreutes Wohnen, Helfer) die Idee der Therapeutin ebenfalls für völlig unangebracht halten. Sie sehen genauso wenig einen Bedarf wie wir und schütteln nur den Kopf. Und vielleicht sollte man auch erwähnen, dass die Therapeutin unseres Sohnes sich bisher weigert diese Leute anzuhören um einen Eindruck gewinnen zu können, wie es nun tatsächlich bei uns Zuhause ist.
Während dem einen Gespräch mit der Therapeutin saß eine Vertraute von uns im Wartezimmer. Wir haben mehrfach angeboten das sie sich ihre Meinung dazu anhören soll, da sie jemand ist der auch beruflich damit zu tun hat einzuordnen ob in einer Familie Hilfe benötigt wird oder nicht. Sie hat sich geweigert und tut das auch immer noch.

Gestern hat sie uns dann gesagt, dass wir uns nun entscheiden können ob wir uns selbst beim Jugendamt melden (momit denn bitte?) oder ob sie das machen soll, was sie wird, wenn wir es nicht tun. Nun gut, wir könnten es jetzt natürlich schnell machen um einen guten Eindruck zu hinterlassen. So von wegen, ja die kümmert sich, sieht ihre Defizite und holt sich Hilfe. Aber das wäre einfach bescheuert, weil es keinen Grund gibt. Ganz im Gegenteil, es gibt etliche Gründe die dagegen sprechen. Also könnten wir alternativ auch beim Jugendamt anrufen und sagen, sie mögen doch bitte mal vorbei kommen und gucken ob sie nicht vielleicht ein Problem finden, welches es nötig macht das wir eine Familienhilfe bekommen. Vielleicht finden sie ja doch noch was… Nee also rufen wir nicht an, weil weder wir noch alle anderen die uns kennen, einen Bedarf sehen.

Heute hatten wir Therapie und unsere Therapeutin wird nun morgen erneut mit ihr sprechen und sie versuchen umzustimmen. Immerhin hat sie sie beim letzten Telefonat dazu bewegen können uns eine Woche Zeit zu geben bevor sie weitere Schritte einleitet. Außerdem hat die Therapeutin unseres Sohnes uns gestern im Gehen noch gesagt das sie nochmal mit uns telefonieren möchte, wenn wir mit unserer Therapeutin gesprochen haben. Sicherlich in der Hoffnung, dass unsere Therapeutin uns umgestimmt bekommt und wir uns „freiwillig“ beim Jugendamt melden.
Wir werden also auch in diesem Telefonat nochmal freundlichst versuchen zu erklären, warum wir das was sie vorhat für überflüssig und schwachsinnig halten und sie nochmal darum bitten mit den Leuten zu sprechen die uns fast täglich erleben.

Bisher weigert sie sich vehement und wahrscheinlich wird sie das auch weiterhin. Ihre Gesprächsbereitschaft ist auch relativ oberflächlich. Man darf zwar was sagen, zur Diskussion steht aber nichts. Also kann mans im Grunde auch direkt lassen oder sich mit der Wand unterhalten. Der Effekt wäre wohl der selbe.

Wir sind verzweifelt darüber das sowohl unserer Mutter als auch der RiGaG wieder der Ball zugespielt wird und uns die Hände gebunden sind, wir dem hilflos ausgeliefert sind und das einfach absolut unbegründet.

Wir kriegen die Krise, wenn wir sehen wie (ja wir wohnen in einer ziemlichen Brennpunktgegend) die Eltern hier mit ihren Kindern umgehen und das Jugendamt schaut zu und greift nicht ein, weil hier in der Gegend ist es halt so und die Kinder kennen es ja nicht anders. Das müssen wir tagtäglich sehen und stehen auch da hilflos daneben.

Wir reißen uns täglich den Ar… auf um für unseren Sohn alles richtig zu machen. Was sicher nicht heißt, dass nicht auch wir Fehler machen aber wir haben einen geregelten Alltag mit unserem Sohn, eine (meistens) glückliche Familie. Nicht nur einmal haben wir von unserer Partnerin oder auch Freunden gehört, dass wir teilweise zu viel machen.

Nee wir sind uns nicht sicher eine gute Mutter zu sein. Das werden wir sicherlich auch nie, denn dazu müssten sich unsere Erwartungen erstmal der Realität anpassen und nicht immer meilenweit darüber liegen. Dazu müssten wir „normaler“ werden und unsere Angst davor unserem Sohn zu schaden entschärfen. Aber gleichzeitig ist es genau diese Angst, die uns jeden Tag wieder antreibt unsere beste Leistung für ihn zu geben, zu funktionieren wenn er da ist, Mutter zu sein, für ihn da zu sein, Zeit mit ihm zu verbringen, ihn zu versorgen, mit ihm zu kuscheln usw.
Und weil wir diese Angst haben und immer damit rechnen evtl. doch unserem Kind zu schaden, sichern wir uns ständig bei anderen ab. Bitten sie ebenfalls ein Auge darauf zu haben, uns sofort bescheid zu geben, sollten sie etwas mitbekommen was nicht in Ordnung ist. Bitten sie immer wieder um ehrliche Rückmeldung die wir auch bekommen. Und in den Punkten vertrauen wir den Leuten, es sind alles Leute denen das Wohl unseres Sohnes am Herzen liegt und die sich, sollte es nötig sein, auch gegen uns stellen würden.

Unsere Partnerin wäre die erste die eingreifen würde, sollte ihr etwas auffallen was nicht okay ist und sie ist ebenfalls so, dass sie uns sofort sagt, wenn irgendwas ist und das schon sehr frühzeitig. Sie ist auch niemand der die Augen verschließen würde und dafür sind wir sehr dankbar. Denn das vermittelt uns Sicherheit. Zu wissen, das andere Leute da sind, die schauen und aufpassen und die wir sogar darum bitten, alles was ihnen negativ auffällt zu sagen, damit wir es entweder verändern können oder, wenn es sein müsste auch unseren Sohn vor uns schützen würden.
Denn das ist etwas was wir uns geschworen haben und was nie zur Diskussion stand. Sollten wir unserem Kind schaden, sind wir die ersten die gehen und ihn in Sicherheit bringen.

Wir sind wütend und hilflos über dieses -zurück in die Hände der RiGaG/Mutter- schleudern. Wir sind enttäuscht davon, dass sie uns so hintergeht (ja so empfinden wir es), wir sind sprachlos darüber, dass sie uns nicht einmal die Chance einräumt zu zeigen wie es wirklich ist, dass sie die Leute die es beurteilen können nicht hören will, dass es sie weder interessiert was wir sagen, noch was unser Sohn sagt.

Wir sind wütend darüber, dass sie ihre Unfähigkeit mit ihm an seinen wirklichen Themen zu arbeiten, auf uns abwälzt und uns Probleme zuschiebt die nicht da sind!

Wir sind verzweifelt und hilflos, weil wir wissen wie das Spiel weitergeht und weil wir das nicht mehr aushalten…

Wir sind… einfach alles… und vor allem im Vertrauen wieder so enttäuscht, dass hier alle Schotten dicht gemacht werden. Das wiederum wirkt sich auch auf unsere Beziehung zu unserer Therapeutin aus, denn ja, sie ist Therapeutin und wird gerade mit all den anderen Therapeuten in einen Topf geschmissen, die uns übel enttäuscht haben und davon gibt es leider so einige. Man erwartet von ihr genauso wie von allen anderen, dass irgendwann der Punkt kommt an dem sie uns auch von hinten das Messer in den Rücken rammt. Und es ist unfair ihr gegenüber, denn sie hat nichts getan um dieses Gefühl zu wecken.

Wir sind so enttäuscht und verletzt, dass wir uns in den Zustand von „nur noch auf sich selbst vertrauen“ zurückziehen, niemanden mehr um uns haben wollen, niemandem mehr vertrauen wollen, auf niemanden mehr verlassen, auf niemanden mehr hoffen, einfach wieder nur für uns und unseren Sohn die Verantwortung tragen und alles andere zerstören und wegtreiben.

Wir sind so voller Angst, dass wir uns am Liebsten sofort umbringen würden, damit wir nicht mit ansehen müssen, dass unser Sohn erneut zu unserer Mutter kommt. Wir sind so voller Angst, das wir uns freiwillig ausliefern, nur damit man uns unseren Sohn nicht nimmt und ihn weiterhin Kind sein und in Frieden aufwachsen lässt.

Wir sind…

Von allem ein bisschen…

Heut war ein ähnlich fieser Tag wie gestern, nur irgendwie anders…

Geschlafen haben wir, wenn überhaupt, eine Stunde. Dementsprechend waren wir heut früh nicht sonderlich fit und so richtig gute Laune wollte auch nicht aufkommen. Irgendwie hing uns der gestrige Tag dann doch noch im Nacken. Die Gedanken an den Bruder, ja auch irgendwie die Vorwürfe sich bei ihm gemeldet zu haben, wenn auch nur per Facebook aber gemeldet ist gemeldet. Und irgendwie, eigentlich wollen wir das ja gar nicht mehr und uneigentlich, ja uneingentlich wollen wir wohl, uneigentlich können wir uns ein Leben ohne ihn (auch wenn es das seit Jahren ja bereits ist), nicht richtig vorstellen.

Außerdem brachte der gestrige Tag die Erinnerungen ins rollen. Es fällt uns schwer nicht einfach wieder die Augen zu verschließen, nen bisschen abzuspalten und fröhlich weiter zu machen. Die letzten Jahre sind wir damit immer so verfahren. Diesmal gehen wir anders daran. Wir fangen an und trauen uns genauer hinzugucken, tatsächlich auch ein kleines bisschen von dem zu fühlen was da hoch kommt. Gut, wohl wirklich nur ein kleines bisschen und es ist auch okay es immer wieder beiseite zu räumen aber es sind Ansätze.

Das sind ganz neue Erfahrungen für uns, ich bin gespannt wie und ob das weiter funktioniert. Gut ist gerade zu spüren das es uns nicht komplett überrollt. Eine unserer Ängste ist ja, dass wir, wenn wir zulassen zu fühlen, so megamäßig erschlagen werden, dass wir nie wieder aufstehen. Auch wenn es nur minimalezwergenhäppchen sind, irgendwie sind wir ein bisschen stolz das wir nicht wegrennen. Zum ersten Mal steht ein bisschen gefühlsmäßiges Annehmen an und nicht nur ein irgendwie wissen und wieder abspalten. Ob das langfristig funktioniert oder einfach nur mal kurz, ist grad total irrelevant, wir sind froh zu spüren, dass es überhaupt geht. Selbst wenn es morgen schon wieder vorbei sein sollte, so können wir das dennoch als Fortschritt verbuchen. Und damit wir nicht vergessen, dass es da ein Fortschritt gibt, wird es hier festgehalten.

Das wir uns das trauen wird wahrscheinlich darauf zurück zu führen sein, dass wir tatsächlich das Gefühl haben ein helfendes Netz zu haben. Oh man, letztes Jahr um diese Zeit hätten wir uns nicht mal getraut auch nur davon zu träumen.

Nee keine Sorge, dass heißt überhaupt nicht das wir es nicht anzweifeln würden, das wäre ja gelacht 😉

Aber dennoch, das Gefühl das es echt ist und da ist scheint den Zweifeln derzeit überlegen. Ein angenehmes und beruhigendes Gefühl.

Wir wissen gerade überhaupt gar nicht woher es kommt aber derzeit schwappt wieder so eine Welle von Mut und Hoffnung auf, dass wir tatsächlich ein bisschen glauben, es vielleicht doch schaffen zu können. Nee, wir forschen jetzt nicht nach woher das kommt, wir nehmen es einfach mal hin, ohne hinterfragen und wieder in den Boden stampfen. Vielleicht können wir das ja noch ein bisschen erhalten…

Dann hatten wir heute wieder einen Termin bei unserer Psychiaterin. Wir sind im Kontakt mit ihr immer total verunsichert. Liegt wohl daran, dass wir das Gefühl haben von ihr nicht unbedingt ernst genommen zu werden. Nun war es der erste Termin nach dem Chaos im letzten Jahr und natürlich fragte sie nach, wie die Zeit den nun verlaufen ist. Sie hatte sich erkundigt und wusste das wir da dann doch nicht in die Psychiatrie gegangen sind. Wie erwartet hat sie das Ganze dann ein wenig belächelt und uns als ein wenig hysterisch abgestempelt und unsere Therapeutin irgendwie gleich mit. Egal, wie gesagt, wir haben es nicht anders erwartet. Naja, netterweise füllte sie dann direkt unseren Rehaantrag aus und nachdem wir sie mehrfach drauf hingewiesen haben, was wichtig ist und drinstehen sollte, hat sie es dann auch reingeschrieben.

Nun müssen wir „nur“ noch unseren Teil ausfüllen, den Antrag abgeben und hoffen, dass die Reha so wie gewünscht genehmigt wird.

Für morgen haben wir uns vorgenommen Papierkram zu erledigen. *grusel*

Dinge die uns furchtbar schwer fallen, gemacht werden müssen sie aber irgendwie trotzdem. Wir haben echt alles probiert, liegen lassen, ignorieren, verbrennen, wegschmeißen, zerreißen, zerknüllen, magisch beschwören, … nix hat geholfen, es will immer noch erledigt werden. Also werden wir uns da morgen dran setzten und zumindest die wichtigsten Dinge fertig machen. Und vielleicht schaffen wir es dann ja auch noch sie zur Post zu bringen?

Der Nachmittag heut war anstrengend, hinfühlen, annehmen, gar nicht so easy. Dann auch einen Termin nicht geschafft wahrzunehmen. Einfach zu durch gewesen um die Wohnung verlassen zu können. In so einem Zustand kommt man dann eh nicht dort an wo man hin wollte und wenn doch, dann mit ner Stunde oder mehr Verspätung. Da hatten wir heut nicht so den Nerv zu und habens dann einfach gelassen. Was hättes auch für einen Sinn, wenn mans definitiv nich pünktlich hingeschafft hät und nich da gewesen wär bevors eh vorbei gewesen wär.

Entschuldigt unsere Sprunghaftigkeit, sortierter funktioniert es gerade nicht.

In den nächsten Tagen steht ein Telefonat mit dem Vater unseres Zwerges an. So wirklich mögen wir nicht, haben auch Angst davor, dass es wieder schief läuft. Aber querstellen wollen wir uns auch nicht. Und derzeit kann man ja vielleicht auch darauf hoffen das es funktioniert. Was uns ärgert ist, dass wir uns wieder auf etwas einlassen, was wir eigentlich nicht mehr wollten. Nichts schlimmes, dennoch ärgert es uns. Und uns ärgert auch das er es wieder so eingefädelt hat, dass wir im Grunde keine Wahl haben. Wir wünschen uns für unseren Zwerg das es da wieder eine Annährung geben kann und wollen dem auch nicht im Weg stehen, also Augen zu und durch!

Und bevor wir jetzt noch mehr Themen in diesen Artikel quetschen hören wir für heute einfach mal auf. Dann haben wir morgen auch noch was zu erzählen 😉

Langweilig wirds leider nie!

Wir liegen wach, sehnen uns nach Schlaf, nach Erholung, nach Pause. Nicht nach dem Tod, wie sonst so häufig. Nein, nur nach einer Pause. Nach einem ruhigen Tag, einer ruhigen Nacht, nach ausgeschlafen aufwachen.

Heute ging es uns gut in der Therapie. Es konnte über die letzte Stunde gesprochen werden, über Nähe, Distanz und Grenzen. Bei einer Übung dazu sind wir dann auch direkt an unsere Grenzen gestoßen, weil wir überhaupt nicht in der Lage waren das umzusetzen. Das wiederum hat uns echt erschrocken, wir hätten es uns absolut zugetraut.
Soviel zum Thema Selbstüberschätzung 😀

Der restliche Tag war nur noch anstrengend!
Unsere Partnerin ist überfordert von unserer enormen Anspannung derzeit, von unbekannten Innenpersonen die fast hauptsächlich da sind und wenn nicht ohne uns, dann neben und durch uns, die keine Beziehungen zu ihr haben, die wohl recht diskussionsfreudig sind. Führt zu Streit und kaum ist der eine geklärt gehts auch schon auf in den nächsten. Damit kommen wir wiederum nicht klar, die Streitereien machen uns fertig, sorgen für noch mehr Anspannung, noch mehr Innenstress, noch mehr emotionales Chaos.

Ach und dann, nicht zu vergessen, gab es mit dem Kind dann auch nur Ärger über Hausaufgaben nicht verstanden, weil hat nicht aufgepasst und überhaupt auch eigentlich keine Lust und aaahhhh!!!! Das was er in höchstens einer halben Stunde hätte erledigen können, zog sich über sage und schreibe dreieinhalb Stunden. Sein persönlicher Rekord und wir hoffen er hat nicht so schnell vor einen neuen aufzustellen! Dafür ist unser Nervenkostüm gerade echt nicht stabil genug! 

Nachdem dann alle im Bett verschwunden sind, wollten wir uns endlich eine Wärmflasche und einen Cappuccino machen und waren wenig erfreut als wir feststellen mussten, dass unser Wasserkocher ebenfalls nen schlechten Tag hatte und seinen Dienst quittiert hat.

Danach dann also zum guten alten Kochtopf gegriffen, Wasser gekocht und es beim Versuch es umzufüllen, komplett über uns zu ergossen. Zwei Liter kochendes Wasser reichten um uns den Rest zu geben. Unser kurzer Aufschrei und der Aufprall vom Topf auf dem Boden, sorgte dafür, dass Freundin und Kind erschrocken aus den Zimmern stürzten um uns zu retten. Was unseren Stress- und Aggressionspegel nur noch weiter nach oben schnellen ließ. Musste man doch jetzt, statt sich selbst erstmal beruhigen zu können, erstmal den Sohn beruhigen und wieder ins Bett bringen, danach die Freundin ankeifen, weil sie, helfen wollend, auf uns einredete, man soll doch bitte kühlen, was uns noch mehr überforderte…
Inzwischen waren wir total getriggert, konnten uns kaum auf den Beinen halten und heulten hysterisch, während irgendwer von uns das Wasser vom Boden entfernte.
Der nächste Versuch der Freundin konnte dann etwas freundlicher zurückgewiesen werden. Man bat sie einfach nur zu gehen und allein sein zu dürfen, was sie dann auch tat. Es hat nun über vier Stunden gedauert uns zumindest im Außen soweit zu beruhigen, dass wir nicht mehr heulend, zitternd und übergebend über der Toilette hängen, sondern zitternd, frierend und ohne Wärmflasche, mit allen verfügbaren Kuscheltieren und Decken vor dem Fernseher auf der Couch.

Die getriggerten Anteile sind längst noch nicht beruhigt und wir sind völlig durch.

Schlafen wäre jetzt wirklich nett!

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